Management of Change
Brücken symbolisieren für mich die Ver- bindung von Erfahrungen mit den Her- ausforderungen, die Wandel mit sich bringt. Wandel ist nicht sinnvoll um des Wandels willen. Brücken stehen daher für kontinuierliche Veränderungsprozesse, um der Zukunft zielorientiert zu begegnen.
Hierfür stehe ich.
Wussten Sie, dass das deutsche Straßennetz aus etwa 650.000km Fahrbahn besteht und sich in diesem dichte Netz geschätzte 120.000 Brücken tummeln? Sind Sie auf Deutschlands Straßen unterwegs, befahren Sie damit im Schnitt nach 5,4 km eine neue Brücke.
Wussten Sie, dass das deutsche Eisenbahnnetz aus rund 42.000km Schienen besteht und der Deutsche Bahn AG im Jahr 2014 fast 25.000 Eisenbahnbrücken in diesem Netz gehörten? Sind Sie auf Deutschlands Schienen unterwegs, erreichen Sie nach dem Überqueren einer Brücke damit bereits nach 1,7km die nächste Brücke.
Stellen Sie sich einmal kurz vor, es gäbe all diese Brücken nicht. Der heutige Personen- und Güterverkehr wäre nicht existent. Reisen sowie der Transport von Waren würden deutlich länger dauern, erheblich beschwerlicher und kostenintensiver sein. Brücken schaffen Verbindungen und Sie haben unser heutiges Leben nachhaltig verändert und mitgestaltet.
Sieben Brücken überqueren alleine in Köln den hier etwa 300m breiten Rhein. Eine davon ist die über 400m lange Hohenzollernbrücke.
Die Konstantinbrücke:
Nachdem die Römer um 310 n.Chr. die sog. Konstantinbrücke gebaut und lange genutzt hatten, gab es mehrere Jahrunderte lang keine feste Brücke mehr über den Rhein zwischen dem linksrheinischen Köln ("Colonia Claudia Ara Agrippinensium", der ehem. Hauptstadt der römischen Provinz Niedergermanien) und dem rechtsrheinischen Deutz (dem ehem. römischen Castell "Castrum Divita", welches den Brückenkopf auf dieser Seite des Rheins vor den Germanen schützen sollte).
Die in dieser Zeit genutzten Flöße und Fähren bewerkstelligten die Übergänge, waren aber gerade in Zeiten von Hochwasser oder dem damals noch häufig vorkommenden Eisgang im Winter ein unzuverlässiges Hilfsmittel.
Ab 1822 wurde die Überquerung des Rheins für Fußgänger und Pferdefuhrwerke durch die Errichtung einer Schiffbrücke zwischen Köln und Deutz deutlich erleichtert. Durch die Schiffbarmachung des Rheins und die dadurch zunehmende Bedeutung dieses Transportsmittels, störte diese jedoch den Schifffverkehr auf dem Rhein. Regelmäßig wurde der Verkehr unterbrochen, da entweder nur Fussgänger und Fuhrwerke queren oder Schiffe rheinauf und rheinab fahren konnten. Daher mussten Brücken her, die hoch genug waren, ein problemloses Kreuzen der Schiffe zu ermöglichen.
Fast gleichzeitig entwickelte sich Köln durch das Aufkommen der Eisenbahn schon früh zu einem internationalen Drehkreuz des Eisenbahnverkehrs.
Die Dombrücke:
1850 veröffentlichte die Preußische Staatsregierung daher eine Ausschreibung zum Bau einer Eisenbahnbrücke über den Rhein.
1855, nach mehrmaliger Überarbeitung der Entwürfe, erfolgte die Grundsteinlegung. Durch die Nähe zum Kölner Dom sah eine der Vorgaben vor, daß ihre Längsachse exakt auf diesen zulaufen sollte.
Wussten Sie, daß sie bei ihrer Einweihung 1859 den offiziellen Namen "Dombrücke" erhielt, im Volksmund - bedingt durch ihr Aussehen - jedoch einfach "Muusfall" (Mausefalle) genannt wurde. Sie war zu dieser Zeit die erste feste Brücke über den Rhein zwischen Basel und der Mündung in die Nordsee. Sie sah ein zweispuriges Gleis und eine Trasse für Fußgänger und Fuhrwerke vor. Heute sind die Fuhrwerke dem Drahtesel gewichen, für den Autoverkehr werden eigene Brücken genutzt. Interessante Bilder aus dieser Zeit finden sich u.a. unter https://de.wikipedia.org/wiki/Dombr%C3%BCcke.
Spätestens als der neue Kölner Hauptbahnhof im Jahre 1894 eingeweiht wurde, reichten die Kapazitäten der Dombrücke nicht mehr aus. Daher wurde sie Stück für Stück zurückgebaut und durch einen Neubau, die Hohenzollernbrücke, ersetzt.
Die Hohenzollernbrücke:
Die Bauarbeiten dauerten von 1907 bis 1911. Bis zum April 1909 fuhren die Züge noch über die alte Dombrücke, dann konnte die neue Brücke den Verkehr übernehmen. Durch den Bau des neuen Hauptbahnhofs (1894) nutzten damals bereits gut 400 Züge pro Tag die Brücke. Neben 4 Gleisen auf zwei Brückenzügen (mit je drei Bögen), wurde eine eigene Straßentrasse auf einem dritten Brückenzug geplant.
Neben der reinen Funktion wurde die Brücke umfangreich verziert. Dazu gehörten neben Reiterstandbildern auch aufwändig gestaltete Portale auf beiden Flussseiten sowie passende Türmchen auf den Strompfeilern.
Nach ihrer Vollendung wurde die Hohenzollernbrücke zu einer der meist befahrenen Brücken Deutschlands und Europas. Heute wird sie von rund 1.500 Zügen pro Tag befahren. Entsprechend wichtig war sie bereits im zweiten Weltkrieg für den Nachschub und den Mannschaftstransport. Wurde sie von den Kriegsgegnern noch kaum beschädigt, sprengte die Wehrmacht am 6. März 1944 die beiden Strompfeiler beim Rückzug ihrer Truppen.
Nach Kriegsende wurde sie, z.T. aus den alten Trümmern, zunächst wieder notdürftig repariert und ab 1948 konnten über zwei Gleise die ersten Züge wieder rollen. Mit dem aufkeimenden Wirtschaftswunder wurde es jedoch schnell notwendig, die Brücke wieder zu erweitern.
1958 wurde daher mit der Erweiterung auf zwei Brückenzüge und vier Gleise begonnen, die letzte Erweiterung wurde 1985 um einen dritten Brückenzug durchgeführt. Auch ein Rad- und Gehweg sind wieder vorhanden.
Damit sieht die Brücke heute fast wieder so aus wie ursprünglich. Drei wesentliche Unterschiede gibt es: Leider fehlen die Brückenverzierungen, die nach Kriegsende nicht wieder restauriert sondern abgetragen wurden. Zudem wurden die drei neuesten Bögen nicht mehr genietet, sonden mit der moderneren Schweißtechnik hergestellt und drittens läuft nicht mehr der mittlere Brückenzug genau auf den Dom zu, sondern der südliche.
Die Aktionsbrücke:
Nicht nur durch den Eisenbahnverkehr verbindet die Brücke die Menschen aus aller Welt. Auf Deutzer Seite hat z.B. der Deutsche Alpenverein mehrere Kletterrouten eingerichtet, es finden regelmäßig diverse Events rund um die Brücke statt und es lassen sich die tollen Groß-Feuerwerke während des Jahres vom Fußgängerüberweg aus hervorragend beobachten und in ihrer Funktion als "Brücke der Liebe" spielt sie für viele Menschen eine ganz besondere Rolle.
Treueschwüre:
...werden in Köln nicht nur gerne während der Karnevalszeit gemacht. Die Hohenzollernbrücke hält auch als "Brücke der Liebe" her. Zu zweit auf die Brücke spazieren, die ewige Liebe beschwören, ein Liebesschloss anbringen und den Schlüssel in den Rhein werfen. So haben es bereits zehntausende gemacht. Unzählige Schlösser hängen hier....was dies wohl schon alles verändert hat. Verschiedene Schätzungen gehen davon aus, daß über 25 Tonnen an Liebesschlössern an der Brücke angebracht sind. Während an vielen anderen Brücken in der Welt dieser Brauch allein schon aufgrund des Gewichts bereits verboten wurde, kann die Hohenzollernbrücke darüber nur lachen; wiegt sie selbst doch gut 24.000 Tonnen und kann zudem noch gleichzeitig sechs Züge mit bis zu 8.000 Tonnen tragen. Laut Deutsche Bahn AG können ruhig noch einige Schlösser hinzukommen. Nur bei einer Sache versteht die Bahn zurecht keinen Spaß: Die Fluchttüren auf der Brücke bleiben frei von Schlössern.
Quellennachweise:
http://de.statista.com/themen/1199/strassen-in-deutschland/
http://www.deutsche-bruecken.de/brueckenbau/
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/37095/umfrage/ranking-der-top-20-laender-nach-der-laenge-des-eisenbahnnetzes/
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/13360/umfrage/anzahl-der-bruecken-im-besitz-der-db-ag/
http://www.wsa-koeln.wsv.de/wir/
https://www.deutschebahn.com/file/pr-duesseldorf-de/8597574/VScuNmXpklOB73ZJ22or9EE80Fs/8871812/data/Neuer_Inhalt.pdf
http://www.bild.de/regional/koeln/liebe/hohenzollernbruecke-schloesser-liebesbeweis-26828146.bild.html
http://www.express.de/koeln/koelner-hohenzollernbruecke-aus-sicherheitsgruenden---bahn-laesst-liebesschloesser-entfernen-22411806